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Holzschädlinge

Öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger

Holzzerstörende Insekten

Wurde Holz von tierischen Schädlingen befallen, ist es wichtig, zunächst die Art, Ausbreitung und Schwere des Befalls genau zu ermitteln. Denn grundsätzlich gilt: Nicht alles, was für den Laien wie ein Schädlingsbefall aussieht, erfordert weitreichende Bekämpfungsmaßnahmen. Andererseits können tragende Hölzer, z.B. Stützen und Balken, bei Schädlingsbefall ihre Tragfähigkeit verlieren und bei unsachgemäßer Instandsetzung zu einer Gefahr für die Bewohner werden.

Bei den holzzerstörenden Insekten handelt es sich in unseren Regionen in erster Linie um Käfer. Hierbei ist allerdings deutlich zu unterscheiden zwischen Frischholzinsekten, die lebende Bäume und frisch geschlagenes Holz befallen, und Trockenholzinsekten, die ihre Eier in Risse und Spalten von trockenem, verbautem Holz ablegen. Die ausschlüpfenden Larven sind die eigentlichen Bauholzzerstörer, da sie bis zu ihrer Verpuppung im und vom Holz leben. Entsprechend bleibt der Schaden, den sie anrichten, zunächst unentdeckt. Erst wenn sie als vollentwickelter Käfer das Holz verlassen, weisen deutlich erkennbare Schlupflöcher, auch Ausfluglöcher genannt, auf aktiven Schädlingsbefall hin.

Tierische Holzzerstörer

Den größten Schaden verursacht in unseren Breiten der Hausbockkäfer, auch "Hausbock" genannt. Er befällt verbautes Nadelholz und findet als wärmeliebendes Insekt gerade auf Dachböden optimale Entwicklungsbedingungen. Seine Larven fressen ovale Gänge in das dort verbaute Holz und können dieses bis zur totalen Vermulmung zerstören. Hinweise auf Insektenbefall sind feines Bohrmehl, das im fortgeschrittenen Stadium aus Schlupflöchern oder Rissen herausrieselt. Die Fluglöcher des Hausbockkäfers sind überwiegend oval mit Abmessungen von etwa 3x5 bis 5x8 mm.

Weitere tierische Holzzerstörer sind der "Gewöhnliche Nagekäfer", im Volksmund "Holzwurm" genannt und der "Braune Splintholzkäfer". Hinsichtlich ihres Zerstörungswerkes unterscheiden sie sich allerdings deutlich voneinander. Desgleichen gilt: Nicht jeder Käfer, den man in der Nähe von verbautem Holz auffindet, ist ein Holzschädling.

Hausschwamm, Kellerschwamm und Hausfäulepilze

Holzzerstörende pflanzliche Organismen

Als organisches Produkt ist Holz den Gesetzen des natürlichen Stoffkreislaufes unterworfen. Holzzerstörende pflanzliche Organismen können Holz in seine ursprünglichen Bestandteile wie Kohlendioxid, Wasser und Mineralstoffe zerlegen und führen es auf diese Weise dem Kreislauf der Stoffe erneut zu.

Zu den pflanzlichen Holzzerstörern gehören überwiegend Pilze, deren Sporen allgegenwärtig sind. Unter bestimmten Umweltbedingungen keimen diese aus und können dann ihr Zerstörungswerk beginnen. In der Regel setzt dieser Vorgang allerdings eine Holzfeuchte von über 20% voraus, bezogen auf das Trockengewicht des Holzes.

Die vier wichtigsten in Gebäuden vorkommenden Bauholzpilze sind der "Echte Hausschwamm", der "Braune Kellerschwamm" (auch Warzenschwamm genannt), der "Weiße Porenschwamm" und der "Eichenporling". Erkennbar sind sie an ihrem Myzel und bei fortgeschrittenem Befall an ihrem Fruchtkörper sowie den arteigenen Zerstörungsmerkmalen des befallenen Holzes.

Das Myzel ist ein watteartiges Geflecht aus Zellfäden. Es durchzieht das Holz oder wird auf dessen Oberfläche sichtbar. Ist das Myzel ausreichend stark, werden Fruchtkörper gebildet. Dies sind flache, fladenartige Gebilde, die sich je nach Pilzart in Form und Farbe voneinander unterscheiden. Nur ein nachweislich qualifizierter Spezialist kann bei gründlicher Untersuchung die zweifelsfreie Zuordnung eines vorgefundenen Pilzes vornehmen.

holzzerstörende Pilze

Aufgrund verschiedener Besonderheiten in seinen Lebensbedingungen nimmt der Echte Hausschwamm unter den holzzerstörenden Pilzen eine Sonderstellung ein. So ist er nicht nur der mit Abstand gefährlichste, sondern zugleich auch der am schwierigsten zu bekämpfende Holzzerstörer. Er tritt vorwiegend in Keller- und Erdgeschossen oder in Dachgeschossen von Altbauten auf, wobei Nadelholz seine bevorzugte Lebensgrundlage bildet. Als einziger Holzpilz greift der Echte Hausschwamm auch auf trockenes Holz über und leitet das hierzu nötige Wasser mit Hilfe des Myzels oft über mehrere Meter. Er durchwächst dabei Mauerwerk und sogar Beton und breitet sich häufig über mehrere Stockwerke aus. Hinzu kommt, dass aufgrund der versteckten Lebensweise ein akuter Schwammbefall oft längere Zeit unerkannt bleibt, da erste Befallsanzeichen für den Laien nur schwer erkennbar sind und entsprechend übersehen werden.

Liegt Pilzbefall vor, muss zunächst durch einen Sachverständigen eine Pilzbestimmung erfolgen. Denn nur ein Sachkundiger verfügt über die notwendige Erfahrung und Sachkenntnis, um die erforderlichen Schwammbekämpfungsarbeiten einzuleiten. Der Befall durch einige Holzschädlinge ist in manchen Bundesländern meldepflichtig und kann durchaus einen schweren Baumangel nach BGB darstellen. Die jeweils gültige Landesbauordnung (LBO) regelt Näheres über den Umgang und die Meldepflicht beim Befall von Holz in und an Gebäuden. Nach DIN 68 800-4 ist jedoch der Befall und Umfang des Befalls, z. B. beim Echten Hausschwamm, durch einen Sachkundigen festzustellen (Anfertigen eines holzschutztechnischen Untersuchungsberichts). In der Regel werden durch solche Sachkundigen auch Sanierungsvorschläge erarbeitet.

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